Nachdem bereits zum Sommerfahrplan 1973 der Personenverkehr nach 61 Jahren auf der Strecke Dümpelfeld - Lissendorf eingestellt worden war, ist im 29. September 1973 der letzte Güterzug die landschaftlich reizvolle Strecke von der Eifel durch das obere Ahrtal gefahren.
Obwohl bereits von der preußischen Eisenbahn im Jahre 1889 Vorarbeiten für die Erbauung einer Bahn untergeordneter Bedeutung von der Eifelbahn an die Ahr aufgenommen worden sind, ist erst im Rahmen militärstrategischer Überlegungen 1909 mit dem Bau begonnen worden. Mit der ebenfalls durchgeführten Verlegung eines zweiten Gleises auf der von Remagen kommenden Ahrtalbahn wurde bis 1912 die gesamte Strecke zweigleisig ausgeführt. Die Neubaustrecke hatte auf der gesamten Länge keine schienengleichen Kreuzungen. Gleichzeitig wurde am 1.6.1912 die weiterführende Strecke Jünkerath - Weywerz freigegeben. Somit war die Strecke Remagen - Lissendorf zweigleisig, Lissendorf - Jünkerath viergleisig und die noch heute zum Großteil eingleisig bestehende Vennbahn wiederum zweigleisig ausgebaut.
Die Ausbaukosten betrugen für den Abschnitt Remagen - Dümpelfeld 6,5 Millionen Mark und die Kosten für den Neubau Dümpelfeld - Lissendorf ca. 13,2 Millionen Mark
Als Ergänzung wurden die Strecken Hillesheim - Gerolstein und Ahrdorf - Blankenheim - Wald gebaut. Die Kosten für die eingleisige Bahnstrecke zur Ahrquelle betrugen ca. 7,8 Millionen Mark.
Für den Personenverkehr wurde die Strecke von Adenau aus nach Jünkerath betrieben. Damit auch Güterzüge von und nach Remagen ohne Lokwechsel durchgeführt werden konnten, wurde in Dümpelfeld ein Gleisdreieck gebaut.
In Ahrdorf zweigte die Strecke nach Blankenheim ab, in Hillesheim die nach Gerolstein.
Aufgrund der geringen wirtschaftlichen Bedeutung wurde die Strecke von der Reichsbahn im sogenannten vereinfachten Nebenbahnbetrieb geführt. Erst der Bau des Westwalls vor dem 2. Weltkrieg führte zu einer starken Auslastung der Ahrtalbahnen. Dies hielt während des Krieges an, so daß die Strecken Ziel alliierter Luftangriffe wurden. Während des Rückzuges entstanden weitere Zerstörungen durch Sprengungen deutscher Truppen.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges änderte sich die Struktur der Ahrtalbahnen zutiefst. Als Reparationsleistung für in Frankreich abgebaute Strecken mußten nicht nur an der Eifelbahn über weite Strecken das zweite Gleis abgebaut werden, sondern auch an der Ahr wurde von Walporzheim bis Walsdorf fast 52km Gleise abgebaut. Damit mußten die 8 zerstörten Brücken auch nur noch einspurig wieder aufgebaut werden. Bis 1948 waren diese Arbeiten zumindest behelfsmäßig abgeschlossen, so daß ein durchgehender Betrieb wieder möglich war.
Die Blankenheimer Strecke war viel stärker zerstört. Es mußten 12 Brücken und ein Tunnel wieder hergestellt werden. Dies Arbeiten dauerten länger, so daß die Strecke erst im Juni 1951 wieder durchgehend eröffnet werden konnte. Aufgrund der geringen Rentabilität wurde sie im Abschnitt Ahrdorf - Blankenheim bereits 1958 wieder stillgelegt, der verbliebene Anschluß an die Eifelbahn wurde 1977 abgebaut.
Von der Deutschen Bundesbahn wurde die Strecke Dümpelfeld-Lissendorf seit den 50er Jahren wieder vereinfacht betrieben. Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte war der Betrieb nur gering. Somit ereilte auch dieser Nebenbahn das übliche Schicksal: zuerst wird der Oberbau mangels Rentabilität sanierungsreif gefahren, der Fahrplan ausgedünnt und die Fahrzeiten aufgrund der Langsamfahrstellen verlängert und endgültig der Verkehr auf die Straße verlagert. Zum Sommer 1973 betraf dies den Personenverkehr, im Herbst den Gütertransport. Im Herbst und Winter 1975/76 wird die Strecke dann von Insul aus bis Hillesheim abgebaut. Der Anschluß von Hillesheim an die Eifelbahn bestand noch bis Ende 1982, während der Gleisrest von Dümpelfeld nach Insul bereits 1979 entfernt wurde.
Auch die verbliebene Strecke im Ahrtal wurde verkürzt. Im Juni 1985 wurde der Abschnitt Hönningen - Adenau für den Gesamtverkehr stillgelegt und anschließend 1986 abgebaut. Bis zur Schließung der Fa. Klören fuhr werktäglich ein Güterzug bis Hönnnigen, seitdem nur noch der Personenzug zum reaktivierten Bahnhof Ahrbrück.
Heutzutage wird das ehemalige zweite Gleis von Walporzheim bis Mayschoß als Radweg genutzt. Ebenso die Trasse nach Adenau und seit 1998 rollen auch wieder (Fahr-)Räder von Insul nach Schuld. In 2001 soll Hillesheim - Walsdorf für Radfahrer freigegeben werden.
Der Kreis Ahrweiler forciert den Radwegebau auch auf den ehemaligen Bahntrassen. So wurde am 2. Oktober 1999 die zweite Tunnelröhre durch den Saffenberg als Radverbindung von Rech nach Mayschoß wieder eröffnet. Geplant ist sukzessive einen durchgehenden Radweg bis nach Blankenheim, oft unter Nutzung der stillgelegten Trasse, aufzubauen.
ehem. Streckennetz an der "oberen" Ahr |