Nachrichten Archiv 1999


Radlern gehen 20 Lichter auf

Das lang ersehnte Teilstück des Ahr-Radwegs zwischen Rech und Mayschoß ist fertig - Tunnel von 7 bis 22 Uhr beleuchtet

Die Brücke ist saniert. Der Tunnel hat Licht. Das Teilstück des Ahr-Radweges zwischen Rech und Mayschoß ist fertig und wird bereits genutzt. Der Anschluss an Altenahr und damit an den Weg bis Adenau soll im nächsten Jahr gebaut werden. Bis dahin ist der Bahnhof Mayschoß saniert.

Nun fehlen nur noch die wenigen Kilometer zwischen Mayschoß und Altenahr, um das Radeln ahraufwärts zum Rund-um-Vergnügen bis nach Adenau zu machen: Das Teilstück zwischen dem Bergischen Hof in Rech und dem Bahnhof Mayschoß ist vollendet. Durch Idylle und auf Bitumen sind seit dem Wochenende die ersten Radler unterwegs. Über die Brücke und durch den Saffenberg-Tunnel. Rund eine Million Mark wurden in den Bau des Teilstücks investiert. "Die Sanierung der alten Eisenbahn-Brücke (Sockel, Fahrbahn und Geländer sind neu) und des Tunnels war aufwendig", erklärt der Mayschosser Bürgermeister Hubertus Kunz.

Kein Steinschlag mehr

Vor allem der 230 Meter lange Tunnel: Im Zweiten Weltkrieg ging ein Munitionszug in Flammen auf, die Tunneldecke glühte teilweise aus. Immer wieder kamen Steine herunter. Nun ist die Decke gesichert, 20 Lampen machen den Radweg hell, gesteuert durch eine Zeitschaltuhr, die von 7 bis 22 Uhr Licht gibt. "Die ersten Beschwerden haben wir schon", erzählt Kunz. Einige Radler tappten am Sonntag im Dunkeln, "aus unerfindlichem Grund" hatte die Uhr versagt. "Gott sei Dank ist im Probelauf nichts passiert." Für andere Gäste gingen die Lichter am Samstag zu früh aus. Ob dies als Folge der Weinfestwochen zu werten ist, darüber schweigt der Bürgermeister.

Knapp vier Meter breit ist der Tunnel, der für Radler hergerichtet wurde, aber auch von Fußgängern benutzt wird. Traktoren fahren ab und an auch hindurch, die Winzer müssen an all ihre Weinberge herankommen. Überlegt wird nun, ob der Tunnel als Hochwasser-Notweg ausgewiesen werden kann: "Wenn die Ahr übertritt, ist Mayschoß unerreichbar", sagt Kunz. "Dem Tunnel bleibt das Wasser fern; wir möchten bald mit dem Kreis über diesen möglichen Rettungsweg reden."

Am Ende des Saffenberg-Tunnels fällt der Blick auf das historische Gebäude des Bahnhofs Mayschoß, lange Zeit im Eigentum der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, nun an drei Investoren verkauft - mit der Auflage, eine Gastronomie im Parterre einzurichten. Für 200 000 Mark haben Heinz Adolf Rech und Hans Kozisek aus Rech und Karl-Heinz Kreuzberg aus Dernau das Fachwerk-Haus erworben, das seine Glanzzeit schon vor Jahren hinter sich gebracht hat. Auf 600 000 bis 800 000 Mark schätzt Rech die Sanierungskosten: "Im November wird das Dach komplett neu gemacht, in der ersten Etage wird eine Wohnung eingerichtet, vielleicht für das spätere Pächterehepaar des Restaurationsbetriebs, und ins Dachgeschoss kommt eine weitere Wohnung - nutzbar für Feriengäste", umreißt er das Konzept. Terrasse, Biergarten und Kinderspielplatz sollen das Kleinod vervollständigen, das unter Denkmalschutz steht. "Über etwaige Zuschüsse müssen wir uns noch einigen." Der Güterschuppen wird "rustikal hergestellt" und das Dachgeschoss nach oben offen, "kleinere Feiern könnten hier veranstaltet werden".

Nur wenig Eigenleistung

Durch Zufall, sagt Rech, sei die Investoren-Gemeinschaft an das Objekt gekommen, frei nach der Devise "gesehen, gemocht, gekauft". Ein bisschen Eigenleistung wollen die drei Eigentümer auch investieren, doch das Gros der Arbeiten wird von heimischen Firmen übernommen. Alles im Zuge der laufenden Bahnhof-Sanierung: Bis spätestens Ende 2000 will die Deutsche Bahn Anlage und Umfeld verbessert haben, Bahnsteige werden erhöht, Parkplätze eingerichtet und ein Park &Ride-Bereich wird angelegt. Hungrige und durstige Radler müssen so lange allerdings nicht warten, bis sie im neu gemachten Bahnhof verköstigt werden: Die Investoren-Gemeinschaft hat für die Dauer der Weinfestwochen eine Strauß-Wirtschaft eröffnet.

Jetzt wird's billiger

Ebenfalls in 2000 fertig werden soll der Anschluss des Radweges an Altenahr - Adenau, mitgebaut innerhalb des Flurbereinigungsverfahrens. Über Bitumen und Schotter auf einem Wirtschaftsweg wird er entlang der Bahn verlaufen. Das Baurecht bis zur Ortsgrenze Altenahr ist da, nur - das Geld steht noch aus. Beruhigend ist für Hubertus Kunz zu wissen: "Dieses Teilstück wird deutlich billiger, da nicht aufwendig saniert werden muss." (RZ 20.10.99)


01 1102 "Blue Lady" schnauft wochenends durchs Ahrtal

Vom 28. August bis zum 31. Oktober kehrt die Dampflok ins Ahrtal zurück. Als besonderes Highlight werden die Schürzenwagen der 30er Jahre von einer Stromliniendampflok "Blue Lady" aus der legendären Baureihe 01 10 durch das herbstliche Rotweinanbaugebiet gezogen. Diese Lok wurde 1940 von der Firma Schwartzkopff gebaut und stand ab 1973 bis 1995 als Denkmal vor dem Bahnhof der Stadt Bebra.

An diesen zehn Wochenenden hat jedermann Gelegenheit, auf solch außergewöhnliche Art und Weise die Region kennen zu lernen, die sich vor allem zur Zeit der Weinlese von ihrer besten Seite zeigt. Das Ahrtal wird durch die Vertreter der einzelnen Ortschaften mit ihren jeweiligen Weinköniginnen repräsentiert. Der Nostalgiezug verkehrt zwischen Köln und Kreuzberg mit einer Pendelfahrt ins Ahrtal und zurück über Koblenz auf der rechten Rheinschiene.

Weitere Informationen gibt es über die Dampfzug-Hotline 0180/5213434 und den Touristik-Service Ahr, Rhein, Eifel, Ruf 02641/97730, Fax 9773-73, e-Mail: TOUR@tour-i-center.de oder Internet:www.ahr-rhein-eifel.de


Kommt der Zug zur Geisterstunde?

Zweckverband merkt sich Spätzug zwischen Remagen und Kreuzberg vor

Für den aktuellen Fahrplan 1999/2000 hat der Zweckverband SchienenPersonenNahVerkehr (SPNV) den Vorschlag von Willi Tempel, samstags abends einen zusätzlichen Spätzug zwischen Remagen und Kreuzberg einzusetzen, zwar abgelehnt. "Wir haben uns jedoch die Bestellung einer derartigen Zusatzleistung für die Planung des Fahrplanjahres 2000/2001 fest vorgemerkt", teilte jetzt der stellvertretende SPNV-Verbandsdirektor Stephan Pauly dem Grünen-Kreistagsmitglied mit. Weil dieser Spätzug insbesondere für jugendliche Kino- und Discobesucher geeignet scheine, plane man eine noch spätere Abfahrtszeit am Wochenende ein. "Eine Abfahrt um 0.08 Uhr ab Bahnhof Remagen in Richtung Kreuzberg könnte interessant sein", meint Pauly. Da jedoch eine Leistungsausweitung dieser Art auch mit einer stärkeren Besetzung der Stellwerke verbunden sei und die Deutsche Bahn AG hierfür erhöhte Kosten in Anrechnung bringe, werde der SPNV noch eine detaillierte Kostenprüfung durchführen. Über das Ergebnis der Berechnung werde Tempel dann unterrichtet, verspricht Pauly. (RZ 14.4.99)


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